Die Kaffeeernte
Die Methoden und wie sie sich unterscheiden.
Allgemeinse
Grundsätzlich kann man eigentlich nicht von der Kaffee-Ernte sprechen. Denn ja nach Region und Lage können die Ernten vollkommen unterschiedlich ausfallen. Richtig ist allerdings, dass der größte Teil der Kaffee-Ernten zwischen Oktober und Januar eingebracht werden. Allerdings gibt es auch zahlreiche Ausnahmen, wie zum Beispiel in Brasilien oder Kenia. Während die Kaffee-Ernte in Brasilien zwischen Mai und August stattfindet, werden in Kenia die Kaffeesträucher wöchentlich abgeerntet. Die jeweilige Dauer einer Kaffee-Ernte ist stark von der Erntemethode, dem Reifegrad der Kaffeekirschen und der Plantagengröße abhängig.
Wann ist die Kaffeekirsche reif?
Gleich, nachdem die Kaffeepflanze ihre Blüten abgeworfen hat, entsteht aus dem Fruchtknoten die Kaffeekirsche. Zu beginn ihres Reifeprozesses, ist die Kaffeekirsche grün. Mit zunehmender Reife wird diese dann intensiv gelb und später rot, bis sie letztlich – am Ende ihres Reifeprozesses – ein tiefes rot erreicht hat. Dieser Reifeprozess dauert in der Regel 6 bis 8 Monate. In höheren Lagen kann dieser Prozess auch gut und gerne einmal 10 Monate dauern. Außerdem ist der Reifeprozess stark von der Witterung abhängig. Kaffeekirschen, die z.B. während einer langen Trockenphase grün am Strauch hängen, können nach einer Regenperiode innerhalb weniger Tage ihre volle Reife erreichen. Da also viele Faktoren den Reifeprozess der Kaffeekirsche beeinflussen, kann man eigentlich keinen genauen Zeitraum für die Kaffee-Ernte festlegen. Grundsätzlich kann man sagen: “Irgendwo auf der Welt wir immer – auch jetzt in diesem Moment – Kaffee geerntet.”
Die Picking Methode
An den lang auslaufenden Zweigen der Kaffeepflanze hängen in der Regel büschelweise die Kaffeekirschen. Aber nicht alle haben den gleichen Reifegrad. Darüber hinaus können sich auch noch neue Blüten am gleichen Ast befinden. Also, was tun? Handarbeit ist gefragt – denn hier kann man nur von Hand die dunkelroten, wirklich reifen Kirschen herauspicken. Deshalb heißt diese Methode auch Picking. Alle anderen – noch nicht voll gereiften Kaffeekirschen bleiben hängen und bekommen die Zeit, die sie brauchen, um zur vollen Reife zu gelangen. In der Regel gehen die Kaffeepflücker in regelmäßigen Abständen in die Plantage und pflücken die ausschließlich die vollreifen Kaffeekirschen von den Sträuchern. Damit gewährleisten Sie eine immer gleichbleibende Qualität denn jede Kaffeekirsche hat letztlich den gleichen Reifegrad. Diese Methode ist wohl die aufwendigste und auch teuerste Methode – aber nur sie verhindert eine Durchmischung von reifen, weniger reifen und gänzlich unreifen Früchten und sie lässt Blüten und Blätter vollkommen unberührt.
Die Stripping Methode
Bei der Stripping Methode kommt es nicht darauf an, ob alle Kaffeekirschen den gleichen Reifegrad haben. Sie ist wohl die rabiateste Methode, denn beim Stripping zieht man alle Kaffeekirschen inkl. Blätter und Blüten vom Ast. Auf besonders großen Plantagen übernimmt dies auch immer öfter eine Maschine. Dies fährt mit gegenläufigen Bürsten über die niedrig gehaltenen Kaffeesträucher und bürste gnadenlos alles ab, was an den Ästen hängt. Die Kaffeekirschen und alles, was noch am Kaffeestrauch hing, wird entweder aufgefangen oder fällt zu Boden. Was übrig bleibt, ist ein sehr bedauerlich aussehender Kaffeestrauch – fast ohne Blätter, Blüten und Früchten.
Werden die Früchte nicht aufgefangen – sondern zu Boden fallen gelassen, dann erhalten Bodenorganismen die Chance in das Fruchtfleisch einzudringen und somit unerwünschte Faul- und Gärprozesse in Gang zu setzen. Oder was noch schlimmer ist, unerwünschte Krankheiten hervorzurufen. Das macht natürlich den Einsatz von aufwendigen Sortiermaschinen notwendig, die solch befallenen, nicht brauchbaren Früchte automatisch aussortieren.
Da bei dieser Methode einfach alle Früchte verarbeitet werden – gleichgültig, welchen Reifegrad sie bei der Ernte hatten – ist die Qualität des daraus gewonnenen Kaffees, von deutlich geringerer Qualität als die der Picking Methode. Außerdem ist das Verhältnis von reifen zu unreifen Früchten nie wirklich gleich. Was sich letztlich wiederum negativ auf die Kaffeequalität auswirkt.
Bildnachweis für diesen Artikel: Pixabay